Autor: Jean-Michel Arnal, Leitender Intensivmediziner, Hopital Sainte Musse, Toulon, Frankreich
Datum: 03.12.2024
Chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine der häufigsten Krankheiten weltweit.
COPD betrifft 10 % der erwachsenen Bevölkerung mit geschätzten 3 Millionen Todesfällen jährlich, was zu einer enormen wirtschaftlichen und sozialen Belastung führt (
Zur Ursachenbekämpfung werden pharmakologische Therapien und Physiotherapie eingesetzt, während die Atemnot mit vorübergehender Atemunterstützung behandelt wird. Nichtinvasive Beatmung (NIV) gilt derzeit als Gold-Standard für die Behandlung von Atemversagen (
Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Therapie mit High-Flow Nasenkanüle (HFNT) bei schwerwiegender Verschlechterung der COPD physiologische Vorteile besitzt, die die Verringerung der Atemarbeit unterstützen. Eine verringerte Atemfrequenz, das Auswaschen des nasopharyngealen Totraums, ein PEEP-Wert, der den intrinsischen PEEP ausgleicht, sowie die Befeuchtung tragen gemeinsam dazu bei, den PaCO2-Wert zu senken (
In einem kürzlich veröffentlichten Artikel werden die Ergebnisse einer monozentrischen randomisierten kontrollierten Studie aus China dargestellt, in der NIV und HFNT bei der Behandlung einer schwerwiegenden Verschlechterung der COPD miteinander verglichen wurden (
Von 415 Patienten aus dem Screening wurden 228 Patienten randomisiert. Bei Aufnahme in die Studie hatten die meisten von ihnen COPD im GOLD-Stadium II oder III mit einem pH-Wert von ca. 7,30 und einem PaCO2-Wert von 60 – 65 mmHg. In der Intention-to-treat-Analyse trat ein Behandlungsversagen bei 26 % der HFNT-Gruppe und 14 % der NIV-Gruppe auf. Der Unterschied zwischen den Gruppen lag über dem Nichtunterlegenheits-Schwellenwert. Ähnliche Ergebnisse wurden für die Per-Protokoll-Analyse berichtet. Die endotracheale Intubationsrate betrug 14 % bei der HFNT-Gruppe und 5 % bei der NIV-Gruppe (p = 0,026). Die NIV war erfolgreicher bei der Senkung des PaCO2-Werts über 48 Stunden, während die HFNT mit einem höheren vom Patienten berichteten Komfort sowie einer geringeren Anzahl an Atemwegsinterventionen durch das Pflegepersonal einherging. Es wurde kein Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich der Mortalität oder der Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation oder im Krankenhaus festgestellt.
Diese Studie legt nahe, dass die NIV der HFNT hinsichtlich der Häufigkeit von Behandlungsversagen überlegen ist. NIV bietet die Möglichkeit, den PEEP anzupassen und zusätzliche Druckunterstützung bereitzustellen, wodurch im Vergleich zur HFNT effektiver das Minutenvolumen des Patienten erhöht und seine Atemarbeit gesenkt werden kann. Da die NIV jedoch in Sitzungen angewendet wird, geht die HFNT zwischen den NIV-Sitzungen mit einer niedrigeren Atemfrequenz, weniger Dyspnoe und erhöhtem vom Patienten berichtetem Komfort einher im Vergleich zur Verabreichung von Sauerstoff mit niedrigem Flow (
Die Autoren kommen zum Schluss, dass NIV die erste Massnahme der Beatmungsunterstützung bei schwerwiegender Verschlechterung von COPD bleiben sollte, während HFNT nützlich bei der Unterstützung des Patienten zwischen den NIV-Sitzungen ist.
Die Beatmungsgeräte von Hamilton Medical bieten HFNT- (