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Einstellen von „TI max“ im NIV-Modus

Artikel

Autor: Jean-Michel Arnal, Leitender Intensivmediziner, Hopital Sainte Musse, Toulon, Frankreich

Datum: 03.12.2024

Warum gibt es die Einstellung „TI max“ und wie sollte man sie festlegen?

Der NIV-Modus ist ein druckunterstützter Modus, der an NIV-Bedingungen angepasst ist. Eine zusätzliche Einstellung ist „TI max“ (On some devices, TI max is only available for adult/pediatric patients if it is enabled in Configuration. It is always available for neonates.A​) (siehe Abbildung 1).

Fenster mit den Grundeinstellungen mit auf 1,5 eingestelltem „TI max“
Abbildung 1
Fenster mit den Grundeinstellungen mit auf 1,5 eingestelltem „TI max“
Abbildung 1

Einleitung gemäss ETS

Solange keine Leckagen vorliegen, erfolgt die Einleitung der Exspiration gemäss der Einstellung für die exspiratorische Triggersensitivität (ETS). Dies bedeutet, dass der inspiratorische Flow auf den Prozentsatz des inspiratorischen Peakflows sinkt, der vom Bediener für die Einleitung eingestellt wurde. Daher variiert die tatsächliche Inspirationszeit von einem Atemzug zum nächsten je nach der Atembemühung des Patienten, wodurch die Synchronisation zwischen Patient und Beatmungsgerät und der Komfort des Patienten gefördert werden.

Was geschieht im Falle von Leckagen?

Im Falle unbeabsichtigter Leckagen, die im NIV-Modus häufig auftreten, wird der Inspirationsflow verzerrt, weil ein Teil des Flows über die Leckage entweicht. In der Kurve erkennt man dies am Ende der Inspiration an einer Art Plateau des Inspirationsflows, das der Rate der unbeabsichtigten Leckage entspricht. Folglich erreicht der Flow den ETS-Schwellenwert nicht und die Inspirationszeit wird verlängert. Dies führt zu einer verzögerten Einleitung, die dem Patienten Unbehagen bereitet. Der Flow der Leckage entspricht dem Plateau am Ende des Inspirationsflows (blauer Pfeil in Abbildung 2), während sich das Volumen der Leckage in der Volumenkurve als Differenz zwischen Inspirations- und Exspirationsvolumen darstellt (weisser Pfeil in Abbildung 2).

Grafik mit Druck-, Flow- und Volumenkurve mit Plateauform im Inspirationsflow
Abbildung 2
Grafik mit Druck-, Flow- und Volumenkurve mit Plateauform im Inspirationsflow
Abbildung 2

„TI max“ zur Verhinderung einer verzögerten Einleitung

„TI max“ wird verwendet, um eine verzögerte Einleitung im Falle unbeabsichtigter Leckagen zu verhindern. Der Parameter wird gewöhnlicherweise auf 0,2 s über dem aktuellen TI-Wert ohne Leckagen eingestellt, um die normale TI-Variabilität zu erhalten und gleichzeitig eine verzögerte Einleitung zu verhindern.

Ist „TI max“ angemessen eingestellt, ist das Plateau im Inspirationsflow kürzer (blauer Pfeil in Abbildung 3) und eine verzögerte Einleitung wird somit verhindert.

Grafik mit einem längeren Plateau im Inspirationsflow
Abbildung 3
Grafik mit einem längeren Plateau im Inspirationsflow
Abbildung 3

Einleitung mit IntelliSync+

Eine andere Möglichkeit zur Vermeidung einer verzögerten Einleitung besteht in der Aktivierung von IntelliSync+ (IntelliSync+ is available as an optional feature on the HAMILTON-C6 and HAMILTON-G5 mechanical ventilators, and is standard on the HAMILTON-S1.B​). IntelliSync+ ist darauf ausgelegt, ein Plateau im Inspirationsflow zu erkennen und automatisch den Atemzug einzuleiten (Abbildung 4).

Grafik mit Druck- und Flowkurve und aktiviertem IntelliSync+.
Abbildung 4
Grafik mit Druck- und Flowkurve und aktiviertem IntelliSync+.
Abbildung 4

Fußnoten

  • A. Bei manchen Geräten ist der Parameter „TI max“ nur für erwachsene/pädiatrische Patienten verfügbar, wenn er in der Konfiguration aktiviert wird. Für neonatale Patienten steht er immer zur Verfügung.
  • B. IntelliSync+ ist als Option auf den Beatmungsgeräten HAMILTON-C6 und HAMILTON-G5 verfügbar und gehört beim HAMILTON-S1 zur Standardausstattung.

Referenzen

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